Bauen mit Holzfasern
Platten und Matten aus Holzfasern werden mittlerweile für zahlreiche Bauteile verwendet. Auch lose Einblasdämmung aus Holzfasern kommt immer mehr zum Einsatz. Zur Herstellung werden vor allem Resthölzer von Nadelbäumen eingesetzt, die durch ihre Faserqualität eine hohe Festigkeit bieten.
Herstellung und Zusammensetzung
Im Nassverfahren wird Schwach- und Restholz zerfasert und mit Wasser zu einem Holzfaserbrei vermengt. Dieser Brei wird über Langsiebe und Rollenpressen geführt, entwässert, geformt und unter Hitze zum Abbinden gebracht. Nach der Trocknung werden die Platten zugeschnitten und gegebenenfalls die Kanten profiliert. Die genau Zusammensetzung ist abhängig vom Einsatzbereich.
Im trockenen Herstellverfahren werden die trockenen Holzfasern mit Bindemitteln (i. d. R. PUR-Harz) gemischt, abgestreut und geformt. Mit warmer Luft werden die Bindefasern aktiviert, danach wird abgekühlt, geschnitten und verpackt.
Es werden z. B. Wasserglas oder Holzleim als Klebstoff zur Verleimung der einzelnen Lagen, Naturbitumen, Naturharze, Paraffin oder Latex zur Hydrophobierung, Polyolefinfaser zur Stabilisierung der flexiblen Platten, sowie Ammoniumphosphat, Aluminiumsulfat, Alaun und Borate als weitere Zusatzstoffe den Platten beigefügt. Einige Produkte werden aber auch ohne weitere Zusatzmittel durch holzeigene Bindemittel hergestellt.
Holzfaserbaustoffe können problemlos wiederverwendet und recycelt werden. Eine thermische Verwertung ist ebenfalls sinnvoll. Auf Grund der Zusatzstoffe ist eine direkte Kompostierung meist nicht möglich.
Anwendungsgebiete und Verarbeitung
Die Anwendungsgebiete sind so vielfältig, dass es für nahezu jede Bauaufgabe das passende Holzfaser-Produkt gibt. Dach- und Wanddämmung mit flexiblen Matten oder Einblasdämmung, feste Platten als Dämmabschluss, Unterdach, Trittschall, abgehängte Decke, Putzträger, profilierte Akustikdecke und vieles mehr. Die Platten werden sowohl in Neubauten wie bei der Renovierung oder Ertüchtigung von Altbauten verwendet. Auch in Wärmedämmverbundsystemen kommen Holzfaserdämmplatten zum Einsatz. Sie sind kostengünstig und robust, neigen außerdem weniger zu Algenbildung und bieten einen diffusionsoffenen und kapillaraktiven sowie feuerbeständigen Bauteilaufbau.
Bauphysikalische Eigenschaften
Holzfaserdämmplatten sind bauphysikalisch hochwertige Produkte. Bei allen Dämmstoffen nehmen sie unter dem Aspekt des sommerlichen Wärmschutzes eine Spitzenposition ein. Verantwortlich hierfür ist ihre extrem hohe Dichte bei gleichzeitig guter, d. h. niedriger, Wärmeleitfähigkeit und sehr hohen Werten für die spezifische Wärmekapazität. In der Praxis liegen die Innenraumtemperaturen eines mit Holzfaserplatten gedämmten Dachraums im Vergleich zu einem mit konventionellen Produkten gedämmten um bis zu 6 °C niedriger. Weiterhin zeichnen sich die Produkte durch hohe Feuchteresistenz bei gleich bleibender Dämmwirkung aus. Holzfaserdämmplatten setzen sich nicht, haben eine gute Schalldämmung und sind auch für Akustikelemente sehr gut geeignet.
Bauen mit Holzfasern bei zoë
Seit 2024 vertreibt zoë exklusiv in der Schweiz die Produkte von UdiDÄMMSYSTEME. Diese Firma entwickelt und produziert seit 1989 umweltfreundliche, innovative Dämmsysteme aus natürlicher Holzfaser und kann als eigentlicher Holzfaserdämm-Pionier bezeichnet werden. So entwickelte Unternehmensgründer Bernd Unger zum Beispiel das erste putzfähige Dämmsystem für Fassaden auf Holzweichfaserbasis. Heute ist UdiDÄMMSYSTEME ein erfolgreiches mittelständisches Familienunternehmen in zweiter Generation. Über 80.000 realisierte Bauvorhaben in ganz Europa zeugen von der hohen Material- und Ausführungsqualität.
Von UdiDÄMMSYSTEME gibt es Produkte für den Innenausbau, die Innendämmung, den Dachausbau und die Fassadendämmung. Diese werden zumeist im Nassverfahren hergestellt.
Im Sortiment unseres Partners CLAYTEC finden sie ebenfalls Platten für die Innendämmung und für den Innenausbau. Diese eignen sich besonders gut für die Verkleidung mit Lehmputzen.
Der einblasfähige oder schüttbare Naturdämmstoff JASMIN des Herstellers Holz Lehmhaus GmbH besteht einzig und allein aus Holz und Lehm. Er wird aus unbehandelten entstaubten Hobelspänen bzw. aus Holzfasern und aus reinem Lehm hergestellt. Bei anderen „Naturdämmstoffen“ meistens übliche Zusatzstoffe wie Molke, Borsalze, Soda, Zement, Aluminiumsulfat, Paraffin oder Ammoniumsulfat sind in den Jasmin Dämmstoffen nicht enthalten!
Die verwendeten Hobelspäne und Holzfasern entstehen als Nebenprodukte in der Holzindustrie und werden aus der Region des JASMIN-Werks bezogen. Zum Schutz vor Brand, organischem Befall und Setzung werden sie in einem von der Holz Lehmhaus GmbH entwickelten, energiesparenden Spezialverfahren aufbereitet und mit einem hauchdünnen Lehmfilm umhüllt. Zur Erzeugung des Dämmstoffes ist der Energieaufwand sehr gering, ebenso werden Böden und Gewässer nicht mit giftigen Schadstoffen belastet.