CLAYTEC Lehmputze werden sehr häufig auf bestehenden Untergründen aus Strohlehm oder Lehmputzen in historischen Gebäuden angewendet. Arbeitsschritte: Zunächst werden alle losen Bestandteile entfernt, meist auch frühere Ausbesserungen aus fremdem Material. Die Fehlstellen werden nach Annässen mit Lehmmörtel beigeputzt. Holzbalken müssen mit einem Putzträger versehen werden. Die Balkenfläche braucht nicht zuvor mit einer Folie oder Pappe abgedeckt zu werden. Als Putzträger ist Rohrgewebe St70 (CLAYTEC 34.001) geeignet. Es wird in knapp balkenbreite Streifen geschnitten und auf das Holz geklammert. (Beim stroharmierten Lehm-Unterputz kann der Putzträger verzichtbar sein, sofern die Balken < 8 cm breit sind und keine Putzfläche begrenzen.) Das Schilfrohr dient lediglich der Putzhaftung: Der Materialübergang zwischen Holz und Altputz ist in der Regel und insbesondere bei der Verwendung faserfreier Mörtel zu bewehren. Das Bewehrungsgewebe wird in die nasse Oberfläche des Unterputzes eingearbeitet, ggf. ganzflächig. Vor Beginn aller Putzarbeiten werden die alten Lehmuntergründe mit einem weichen Besen abgekehrt. Danach wird die Fläche angenässt, um den Staub auf der Oberfläche zu binden.
Zur Vorbereitung von alten Lehmputzen wird eine dünne Lage aus nicht zu steifem grobem Lehmputzmörtel in die Altputzfläche eingearbeitet (eingerieben). Dies dient der Verbesserung des Verbundes und der Minimierung von Spannungen. Unverzichtbar ist diese Vorbereitung, wenn Lehm-Oberputz fein direkt auf alte Lehmputze aufgetragen wird, wie dies z. B. auf gut intakten homogenen Altputzen möglich sein kann. Auf alten Lehmuntergründen wird meist zweilagig verputzt, fast immer müssen Balken und Installationsschlitze überdeckt, Unebenheiten ausgeglichen oder Materialwechsel armiert werden. Oft muss vor dem Auftrag der eigentlichen Unterputzschicht eine oder mehrere Auffütterungslagen aufgebracht werden, sie müssen vor dem nächsten Auftrag trocknen. Deckputze aus dünnem Kalkputz sind im Arbeitsblatt 6.9 Kalk-Innenputz erläutert.
Ein weiteres Anwendungsgebiet der Denkmalpflege sind Decken mit umputzten Balken. Plastische Lehmputze haften gut. Mit Stroh gemischt wurden sie in früheren Zeiten immer dann eingesetzt, wenn sehr dick aufgetragen oder „über Kopf“ gearbeitet werden musste. Der Balkenverputz wurde parallel und scharfkantig angelegt, Fehlstellen wurden mit dicken Lehmputz- oder Strohlehmpaketen ausgeglichen. Das Finish bildete früher meist ein dünner Kalkverputz.
Bei der im Rheinland verbreiteten „Kölner Decke“ wird der Übergang zwischen Balken und Wandfläche oder Unterzug mit einem Paket aus plastischem Lehm ausgerundet. Der Radius der Rundung beträgt üblicherweise 10-15 cm. Bei Reparaturen und Neuerstellungen kann die scharfkantige Form leicht mit Schilfrohrgewebe, das über Balken und Deckenfelder abgewickelt wird, vorgegeben werden. Der Verputz erfolgt dann mit Hilfe von unter die Balken geschraubten Brett-Lehren. Zunächst werden die Balkenflanken verputzt. Ist der Putz in diesen ausreichend getrocknet, können die Balkenuntersichten und Deckenfelder verputzt werden. Ggf. notwendige Bewehrungsgewebe werden in eine zusätzliche Lage Lehm-Oberputz fein eingearbeitet. Ebenso wie Deckenbalken werden auch Unterzüge oder vertikale Pfosten umputzt. Die Decklage wird heute in der Regel als Lehmputz ausgeführt, z. B. als weißer YOSIMA Lehm-Designputz. Der Verputz von Lehm-Grundputz mit dünnen Kalkmörtel-Aufträgen ist im Arbeitsblatt 6.9 Kalk-Innenputz beschrieben.